Rotfeder – alle Informationen zum Fisch

Die Rotfeder wird auch Unechtes Rotauge, Rotblei oder Rötel genannt. Sie gehört zur Familie der Karpfenartigen (Cyprinidae) und steht teilweise unter Schutz. Heute sehen wir uns den Fisch im Detail an, erstellen einen Steckbrief und beantworten auch gerne jede Frage zur Rotfeder.

Rotfeder Steckbrief

  • Synonyme: Unechtes Rotauge, Rötel
  • Englischer Name: common rudd
  • Wissenschaftlicher Name: Scardinius erythrophthalmus
  • Größe: bis zu 35 cm
  • Gewicht: bis zu 3 kg
  • Besonderheit: rot bis orange Schwanz-, After-, Rücken- und Bauchflossen
  • Körperbau: eiförmig, hochrückig, gedrungen, seitlich abgeflacht
  • Schuppen: groß, 40-42 an der Seitenlinie
  • Farbgebung: Kopfoberseite braun bis olivgrün, teilweise Messing-Glanz, Bauchseite silbern bis weiß
  • Maul: Oberständig – tiefe, kleine, enge Mundspalte geht steil nach oben
  • Augen: Iris glänzt golden
  • Flossenformel: D II-III/8-9, A III/9-11, P I/15-16, V II/8
  • Zähne: Schlundzähne zweireihig
  • Nahrungsaufnahme: Wasseroberfläche in Ufernähe
  • Laichzeit: Frühjahr April – Mai
    Laichort: Krautlaicher
  • Hauptfangzeit: Sommer bis Herbst
  • Angelgerät: Stippe, Grundangeln

Rotfeder Aussehen und Körperbau

Wären nicht die roten Federn, könnte man auf den ersten Blick denken, dass die Rotfeder eine Brasse sei. Der Körper ist von vorne betrachtet eiförmig und seitlich abgeflacht. Die braune bis grüne Kopffarbe und die großen runden Schuppen geben in Kombination mit den roten Flossen ein hübsches Bild. Der ängstliche Fisch kann bis zu 20 Jahre alt werden und in dieser Zeit ein Gewicht von über drei Kilogramm und eine Länge von bis zu 30 cm erreichen. Doch nicht jedes Exemplar ist so groß. Die typischen Exemplare, die man als Angler fängt, liegen bei 20 cm Körperlänge. Wobei man sagen muss, dass besonders große Exemplare meistens auch Hybride aus Brasse und Rotfeder sind.

Rotfeder und Rotauge ist nicht nur durch das farbige Auge leicht zu erkennen. Auch bereits am Maul sieht man einen großen Unterschied: Das Rotauge hat ein oberständiges, die Plötze hat ein endständiges Maul. Die Rückenflosse fängt hinter den Bauchflossen an. Beim Rotauge liegen diese senkrecht übereinander. Die Bauchkante zwischen Bauch- und Analflossen der Rotfeder ist gekielt, die der Plötze ist gerundet.

Verwechselungsgefahr mit dem Rotauge – Unterschied Rotfeder und Rotauge

Es gibt auch eine abgewandelte Form und Zuchtvariante der Rotfeder, welche sich Goldfeder nennt und eine rötlich goldene Farbe hat. Auch mit der Plötze wird die Rotfeder häufig verwechselt. Das liegt nicht nur daran, dass bis auf das rote Auge beide fast identisch aussehen, sondern auch daran , dass sich Rotfeder und Rotauge kreuzen lassen. So gibt es nur noch wenig genetisch reine Rotfedern. Anhand des Aussehens kann man sie nicht unterscheiden, lediglich durch einen Gentest. Genetisch reine Fische sind leicht voneinander zu unterscheiden.

Rotauge angeln

Rotauge (Plötze)

Übrigens kann man beim Angeln in Griechenland einen nahen Verwandten treffen. Es ist die griechische Rotfeder, welche man besonders im Süden antrifft. Sie ist aber deutlich länger und kleiner, folglich ist sie auch deutlich leichter,

Rotfeder Nahrung

Obwohl die Rotfeder zu Wurmstücken und Maden nicht nein sagt, ernährt sie sich überwiegend von Algen und Wasserpflanzen wie Gräsern, Binsen, Wasserpest, Tausendblatt, Laichkräutern und vielem mehr. Auch Wirbellose in der Uferzone sind eine willkommene Abwechslung. Die Pflanzen sind aber nicht nur Nahrung, sondern auch ein Rückzugsort zum Schutz vor Feinden. In bestimmten Gewässern können die Rotfedern sogar zum Räuber werden und Kleinfische jagen. Wenn sie viel Wasserlinsen von der Oberfläche vertilgen, dann kann ihr Kot das Wasser einfärben.

Rotfeder Feinde

Auch die Rotfeder muss Raubfische als Feinde meiden. Je nach Größe wird sie als Nahrung von allen Raubfischen wie beispielsweise Zander oder Hecht angenommen, welche auch beide ihre Haupt-Feinde sind.

Lebensweise und Vorkommen

Mit fast zwanzig Jahren kann die Rotfeder erstaunlich alt werden. Sie ist nicht nur in Deutschland zu finden, sondern in vielen Teilen der Welt – von der Donau bis nach Zentralasien. In Kanada, Finnland und Neuseeland wird der Fisch als Plage angesehen, da er nicht nur in Nahrungskonkurrenz zu lokalen Fischarten herstellt, sondern auch die Pflanzenpopulation so drastisch verändert, dass einige Pflanzen dominieren und andere aussterben. Es wurde beobachtet, dass die von Makrophyten dominierten Gewässer auf einmal zu Phytoplankton-Gewässern werden.

Rotfedern in der Müritz

Rotfedern in der Müritz

Die Rotfeder lebt als Schwarmfisch und bevorzugt langsam fließende bis stehende Gewässer. Dabei hat sie, neben ausreichender Vegetation, keine besonderen Ansprüche. Besonders bei sandigen Böden oder anderem weichen Bodengrund wie Schlamm kann man sie finden. Besonders aktiv ist die Rotfeder in warmem Wasser und sucht gern stark verkrautete Uferbereiche auf. Aber auch Seerosenfelder sind ein beliebter Aufenthaltsort. Die Rotfeder kann sehr gut mit salzigem Wasser umgehen und obwohl sie eigentlich ein friedlicher Süßwasserfisch ist, kommt sie auch im Brackwasser vor. Im Winter geht der Fisch in tieferes Wasser.

Fortpflanzung

Die Rotfeder kann sich ab ihrem dritten Lebensjahr mit ihrer eigenen Art, dem Rotauge, Aland und der Brachse fortpflanzen. Das Ergebnis ist ein Hybrid, welcher untereinander schwer zu unterscheiden ist. Wenn die Laichzeit beginnt und vom April bis Juli auf Hochtouren läuft, steigt die Wassertemperatur auf 18-20° Celsius. Im Kraut werden 100.000 bis 200.000 Eier abgelegt, welche ungefähr 1,5 mm groß sind. Vom Aussehen sind die Eier auffällig rot-gelb. Die Larven brauchen bis zu 10 Tage zum Schlüpfen, danach ernähren sie sich an Wasserpflanzen klebend die erste Zeit von ihrem Dottersack.

Rotfeder Haltung

In der Natur leben die Rotfedern mit Karauschen und Schleien bereits in kleinen oft sauerstoffarmen Gewässern. Nur mit anorganischer Verschmutzung sollte man vorsichtig sein, da sie beispielsweise auf Industrieabwässer sensibel reagieren.

Gartenteich

Besonders beliebt ist die Rotfeder in größeren Gartenteichen. Man sollte aber bedenken, dass es ein Fisch ist, der im Schwarm schwimmt. Ein normales Alter in Teichhaltung liegt bei ungefähr sieben Jahren. Die Zucht verläuft sehr leicht. Bei den Wasserbedingungen sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser 10-20° C hat. Wenn der Teich ausreichend tief ist, wird sie ohne Probleme den Winter überstehen. Rotaugen sind sehr gesellig. Den Teich kann man idealerweise mit üppiger Bepflanzung wie beispielsweise mit Binsen und Gräsern gestalten.

Wer viele Rotfedern hält, der sollte darauf achten, dass er nicht nur feinfiedrige Pflanzen im Teich zu stehen hat, sondern auch breitblättrige. Diese werden nicht annähernd so gerne verzehrt. Auch die Uferzone sollte dem Fisch entsprechend zu einem Aufenthalt mit sandig weichem Boden einladen.

Aquarium

Die Rotfeder kann man theoretisch auch im Aquarium halten. Das ist zwar eher ungewöhnlich und nicht artgerecht, aber wichtig ist, dass es ein Kaltwasseraquarium mit 10-20° C ist.

Essen – Speisefisch?

Die Rotfeder ist nicht gerade der beliebteste Speisefisch. Das Fleisch ist nicht sonderlich lecker und hat sehr viele Gräten. In osteuropäischen Ländern wird sie zur Fischbulette oder zu typischen Fischsuppe- Gerichten verarbeitet. Die meisten deutschen Angler nehmen sie wohl eher als Köderfisch.

Unter Schutz und zum Schutz

Die Weltschutzunion IUCN führt die Rotfeder in der Roten Liste der gefährdeten Arten. Das kommt gar nicht unbedingt durch den massiven Fischfang, sondern vor allem davon, dass es immer mehr Hybride gibt und die Bastardisierung immer weiter voranschreitet. In Irland findet man noch die ursprünglichsten Genotypen. Für einige Bundesländer zählt die Rotfeder zu den gefährdeten Arten.

Aber die Rotfeder wird nicht nur geschützt, sondern auch zum Schutz eingesetzt. Dort, wo die Flora aus dem Gleichgewicht gerät, wie beispielsweise durch zu viel Wasserpest-Pflanzen im Uferbereich, werden Rotfedern gerne als Bekämpfungsmittel eingesetzt. Sie vertilgen bis zu 25 g Wasserpest pro Fisch am Tag.

Rotfeder angeln

Zum Rotfedern angeln werden wir nochmal einen gesonderten Beitrag machen. Doch soviel sei gesagt: Rotfedern fängt man am besten, wenn das Wasser schön aufgewärmt ist und die Rotflossigen in die flache Ufernähe kommen. Hier finden sie nämlich reichlich Anflugnahrung in Form von Insekten. Der Fisch ist extrem schreckhaft. Bereits kleinste Bewegungen von Raubfischen oder Menschen nimmt er über sein feines Seitenlinienorgan wahr. Der Morgen und der Abend haben sich als keine guten Zeiten herausgestellt, da hier auch die Räuber aus ihren Verstecken kommen.

In Schweden, Irland und Dänemark fängt man angeblich die kapitalsten Rotfedern. Als Köder nimmt man Wurmstücke, Maden, Mais und Brot. Wer besonders erfolgreich sein will, der sollte vorher anfüttern. Mehr dazu erfahrt ihr auch im Beitrag Feedern. Die Rotfeder beißt sehr vorsichtig, daher empfiehlt sich leichtes Gerät und eine dünne Schnur.
Es gibt extra Rotfeder Angelfutter.

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