Baitcaster – alle Infos zur Baitcastrolle

Die Baitcaster ist immer noch heißes Gesprächsthema. Wie man mit der Baitcastrolle angelt, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Wir gehen hierbei auf die Technik als auch auf das passende Zubehör ein. Nach dem Lesen werdet ihr Profis in der Thematik sein. Die Baitcaster ist in aller Munde und nur die wenigsten kennen sich mit dem Thema aus.

Woher kommt der Name?

Baitcast bedeutet wörtlich übersetzt Köderwurf. Eine Multirolle wird häufig für eine Baitcaster gehalten, das ist aber nicht das gleiche. Denn Multirollen gibt es viele, aber nicht jede ist zum Werfen geeignet. Eine Baitcast-Multi ist eine Köderwurf-Multirolle, welche speziell zum Werfen gedacht ist. Trotzdem gibt es auch hier diverse Unterschiede, die wir im Anschluss im Einzelnen erklären. Lest euch den Artikel aufmerksam durch, bevor Ihr in den Laden geht und euch eine zulegt. Was die Baitcaster nicht ist: eine Stationärrolle.

Die unterschiedlichen Baitcastrollen

Es gibt einiges zu beachten bei der Baitcaster. Unter anderem gibt es unterschiedliche Formen und Arten. Hier gilt es frühzeitig zu überlegen, was man braucht und welches Budget man hat. Neben den flachen Baitcastrollen gibt es auch runde. Die runden Rollen sind sehr robust und langlebig. Der Trend geht immer mehr zur runden Rolle. Man unterschiedet auch zwischen Süßwasser- und Salzwasserrollen. Nicht jede Baitcaster ist auch für Salzwasser geeignet. Hier sollte man nicht nur die passende Baitcastrolle wählen, sondern sich auch entsprechend um die Pflege bemühen.

Größe und Schnurstärke

Die Größenwahl erfolgt nicht nur in Abhängigkeit von Köder und Gewicht, sondern auch der Schnurstärke. Man darf die Thematik nicht im Einzelnen betrachten, sondern sollte sich überlegen, was man hinterher fischen will. Unter Köder und Gewicht findet Ihr die passende Größe für eure Bedürfnisse. Hier zeigen wir, was man mit welcher Schnurstärke angeln kann.

Baitcaster-RollengrößeGewicht KöderTragkraftgeeignet fürSchnurklasseAngeln aufKöder
50er5-15 g4,5 kgFortgeschrittene8-10 lbAland, Barsch, Döbel, Forelleleicht
100er9-25 g6-7 kgBeginner, Forgeschrittene, Allzweckrolle12-15 lbBarsch, Hecht, Seeforelleleicht bis mittel
200er15-60 g7-10 kgFortgeschrittene15-20 lbBarsch, Hecht, Rapfen, Seeforelleschwer
300er30-100 g10-25 kgFortgeschrittene, Profis20-50 lbGroße Fische, Hecht, Schwarzbarschextra schwer

Übrigens geht es nicht nur um das Gewicht der Köder oder der Schnur. Auch die Rollen an sich haben unterschiedliche Gewichte. Damit ihr hier nicht die falsche Wahl trefft, achtet darauf, dass diese nicht kopflastig ist, sondern eher in Richtung Heck geht. Die Erfahrung zeigt, dass das Handling wesentlich leichter ist. Achtet darauf, dass die Gewichte der Rollen in den meisten Fällen in Unzen angegeben sind. Wenn Ihr die passende Grammzahl wissen möchtet, dann nutzt diesen Unzenrechner.

Gewichte und Köder

Nicht jede Baitcaster wirft jedes Gewicht. Achtet unbedingt auf das Zahlensystem des jeweiligen Herstellers, so gewinnt ihr einen Überblick darüber,  auf welches Gewicht die Baitcaster ausgelegt ist. Wenn wir hier vom Gewicht reden, dann zählen wir Gewicht, Köder und Schnur zusammen. Hier ein Überblick:

  • 50-er – die kleinste Zahl im Bunde. Hiermit werft ihr kleine und leichte Gewichte bzw. Köder
  • 100-er – wenn man eine Allzweck-Rolle sucht, dann ist man hiermit gut aufgehoben. 10-50 Gramm ist ein gutes Spektrum, das man häufig anwendet. Gerade für Anfänger ist diese Baitcastrolle die richtige Wahl.
  • 200-er – beim leichten Jerken oder auch größeren Wobblern ist dies die ideale Baitcaster
  • 300-er – ein echtes Schwergewicht unter den Köderwurf-Rollen, das ist nichts für Anfänger ist. Man spricht hier auch vom Bigbait-Fischen.

Die Wahl des richtigen Gewichts ist eine elementare Auswahl beim Kauf, ansonsten hat man viel Geld ausgegeben und hinterher keine Freude an der Multirolle. Wenn ihr in Deutschland angeln geht, dann kommt Ihr am besten mit den Größen 50-200 zurecht. Wer sich nur eine Rolle leisten will, der sollte je nach Vorhaben die 100er Baitcasting-Rolle wählen. Wenn man mit einem zu schweren Ködergewicht angelt und die Rolle darauf nicht ausgelegt ist, riskiert man, dass die Stabilität der Baitcaster nicht ausreichend ist und diese defekt geht. Es spielt keine Rolle wie man auswirft, da mit dieser Rollenart keine wirkliche Belastung entsteht. Was allerdings wichtig ist, ist dass Gewicht und der Staudruck, also der Druck der beim Einkurbeln des Köders entsteht, die Rolle nicht überlastet.

Manchmal kommen hier auch grandiose Neuheiten auf den Markt, die nicht nur Werbe-Bla-Bla sind. Dazu zählen auf jeden Fall die SV-Rollen (Stressfree Versatile). Es handelt sich hierbei um Spulen in Verbindung mit abgestimmten Bremsen. Damit kann man nicht nur leichte, sondern auch schwere Köder werfen. Von 3-80 g ist dadurch ein mögliches Spektrum, dass es bis dato noch nicht gab. Ihr müsst hier auch keine Kompromisse bei der Wurfweite machen, das System funktioniert sehr gut. Mit dem SV-System kann man teilweise auch ältere Baitcaster-Modelle nachrüsten.

Die passende Schnur

Wer hätte das gedacht, auch hier wieder das Problem, die passende Schnur zu wählen. Wenn ihr jemanden mit der Baitcaster angeln seht, dann wird er wahrscheinlich eine geflochtene Schnur verwenden. Der Grund, warum selten mit der Mono-Schnur geangelt wird, ist das Gefühl für einen Biss. Bei einer größeren Tiefe würde man diesen nicht merken. Für einen guten Drill ist das aber eher ein Nachteil. Der Biss wird besonders direkt übermittelt, da sich die Schnur nicht dehnt.

Wenn man aber einen Fisch hat, der sehr hart zubeißt, kann eine fehlende Dehnung bedeuten, dass der Fisch vom Haken kommt. Es gibt aber einen Trick, wie man das umgehen kann. Als Ausgleich zwischen Haken und der strammen unnachgiebigen geflochtenen Schnur kann man einfach ein Fluorocarbon-Mono-Vorfach spannen. Dieses dehnt sich, man verliert aber trotzdem nicht das Gespür für den Biss, sprich Direktkontakt und Drill harmonieren perfekt. Aber nicht nur das: ein weiterer Vorteil ist, dass man oder Fisch dieses Vorfach im Gegensatz zur geflochtenen Schnur kaum sehen kann.

Da in Amerika die Schnurstärke nicht im Durchmesser genannt wird, sondern in Pfund, habt ihr hier eine Orientierungshilfe:

  • 8 lb entspricht 0,25 mm Mono
  • 10 lb entspricht 0,28 mm Mono
  • 12 lb entspricht 0,30 mm Mono
  • 14 lb entspricht 0,33 mm Mono
  • 17 lb entspricht 0,38 mm Mono
  • 20 lb entspricht 0,41 mm Mono

Schnureinzug schnell oder langsam?

Besonders der Schnureinzug ist immer wieder ein Thema, an dem sich die Gemüter entzweien. Schnureinzug bedeutet in diesem Fall, die Menge an Schnur die bei einer Umdrehung der Kurbel aufgenommen wird. Die Geschwindigkeit des Einholens hängt von der jeweiligen Übersetzung ab. Eine niedrige Übersetzung ist automatisch langsamer. Im Gegenschluss sind hohe Übersetzungen ein Garant für ein schnelles Modell. Das mag sich auf den ersten Blick banal anhören, aber gerade beim Angeln auf Forelle oder in schnellen Strömungen ist es wichtig, eine hohe Übersetzung zu haben. Grundnahes Angeln, Winterfischen oder auch bei der Jagd mit Crankbaits empfiehlt es sich eine niedrige Übersetzung zu wählen. Hierdurch hat die Rolle natürlich weniger Tempo, dafür aber mehr Kraft.

Ihr werdet die Bezeichnung Kurbelumdrehung bzw. auf englisch Gear Ratio finden. Hierbei wird angegeben, wie viele Umdrehungen die Spule bei einer Drehung der Kurbel macht. Spulen-Umdrehungen: Kurbel-Umdrehung – beispielsweise 6.0:1 – bedeutet, dass die Spule sich 6 mal dreht, wenn die Kurbel einmal gedreht wird. Die Angabe „Line Capacity“ beschreibt, wie viel Schnur die Rolle aufnehmen kann.

Pflege und Wartung

Besonders bei Salzwasser ist eine anspruchsvolle Pflege notwendig, da man ansonsten nicht lange Freude am Gerät hat. Aber auch im Allgemeinen ist die Baitcaster ein Pflegefreund. Die gute alte Spinn-Rolle meckert auch bei seltener Pflege nicht. Das macht die Baitcaster nicht mit. Hier merkt man sofort, wenn nicht gepflegt wurde. Zum Glück braucht ihr keine sündhaft teuren oder exotischen Pflegemittel. Mit etwas Öl und Fett seid ihr gut ausgestattet.

Die Schnurführung sollte regelmäßig gefettet werden, damit die Wurfleistung nicht nachlässt und die kugelgelagerte Spule ist für einen Tropfen Öl dankbar. Eine jährliche Inspektion des Innenlebens ist wünschenswert. Hierbei entfernt man alle groben Verschmutzungen. Dazu kann man einen schmalen Pinsel verwenden, anschließend fetten und ölen. Wie oft man die Rolle reinigen muss, hängt davon ab, wie oft man die Baitcaster nutzt. Wenn ihr die Rolle jede Woche mehrmals nutzt, dann solltet ihr vierteljährlich einen Pflegegang für sie einlegen.

Mit welcher Hand wird geangelt?

Im Gegensatz zu anderen Rollen, bei denen man den Griff demontieren und auf der anderen Seite fixieren kann, ist das bei der Baitcast-Rolle nicht möglich. Alle Linkskurbler sollten sich eine Linkshänderrolle holen, alle Rechtsausleger brauchen eine Rechtshänderrolle. Wir hatten oben die Kennzahl des Schnurfassungsvermögens erklärt, was nicht jeder Hersteller beherzigt oder aufdruckt. Wenn diese vorhanden ist, könnt Ihr meistens an der letzten Zahl erkennen, ob die Rolle für Rechts- oder Linkshänder geeignet ist. Die Zahl 0 deklariert ein Linkshand-Modell, die Zahl 1 ein Rechtshänder-Modell.

Welche Bremse ist die passende?

Wenn ihr mit sehr dünner Schnur arbeitet, dann solltet Ihr die Bremse besonders weich einstellen. Ansonsten kann sie an Hindernissen zerreißen. Grundsätzlich gibt es (wie sollte es anders sein?) unterschiedliche Bremssysteme. Wenn ihr das System nicht richtig einstellt, dann werdet ihr wenig Freude an den ersten Würfen haben. Umso wichtiger ist unsere Anleitung. Dies sind die zwei zentralen Bremsarten, daneben gibt es noch weitere Bremsfunktionen – die mechanische Bremse, die Kampfbremse und der Drill an sich.

  • Magnetbremse
  • Fliehkraftbremse

Magnetbremse und Fliehkraftbremse

Die Magnetbremse bremst durch kleine Magnete. Die Fliehkraftbremse wird auch als Zentrifugalbremse bezeichnet. Hier wird die Bremse- wie der Name schon sagt- durch die Fliehkraft verursacht. Kleine Nippel verursachen Reibungswiderstand. Der Sinn und Zweck des jeweiligen Bremssystems ist es, die Spule zu bremsen. Dadurch wird verhindert, dass beim Zug durch den Köder an der Schnur die Spule überdreht. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Die größten Wurfweiten erreicht man mit der Fliehkraftbremse. Gerade ein Einsteiger hat hiermit mehr Spaß. Mit der Magnetbremse ist man deutlich flexibler, da man sie vor dem Wurf schnell fein justieren kann.

Sonstige Bremsmöglichkeiten

Die mechanische Bremse reguliert, wie stark der Stift auf die Spule drückt. Dadurch wird die Spule gebremst. Um diese zu verstellen, reicht es den Stellknopf zu drehen. Die Kampfbremse (das kleine Rädchen in Form eines Sterns) regelt, wie viel Schnur der Fang nach dem Biss ziehen kann. Je nachdem wie man sie einstellt, braucht der Fisch mehr oder weniger Kraft. Beim direkten Drill spricht man auch von der Notfallbremse. Das bedeutet, man bremst hier mit dem Daumen die Spule. Hierzu kann man wie beim Auswerfen einfach den Freilaufschalter drücken und mit Gefühl den Daumen auf die Spule setzen.

Übrigens muss man nicht nur beim Auswerfen mal mehr Schnur geben. Wenn es hart auf hart kommt, kann man den Querbalken über der Trommel der Schnur hinabdrücken und dadurch wie beim Wurf den Freilauf auslösen. Dadurch verhindert man, dass die Schnur reißt und die Beute entkommt. Wenn der Freilauf beendet werden soll, dann reicht es einfach wieder zu kurbeln. Der Freilauf hört automatisch auf.

Baitcaster einstellen

Im letzten Abschnitt haben wir die Bremsmöglichkeiten genauer erklärt, wenn euch jetzt schon der Kopf raucht, dann wartet auf die Feineinstellung der Bremse. Beachtet, dass die Einstellung je nach Hersteller ein wenig variieren kann.

Wie oben bereits aufgeführt, bremsen die Stifte die Spule. Das lässt sich leicht einstellen, aber eben nicht so flexibel wie bei der Magnetbremse. Je nachdem, wie viele Stifte man eindrückt, desto stärker ist die Bremskraft. Hier hilft einfach ausprobieren. Auch bei der mechanischen Bremse kann man in speziellen Situationen profitieren. Beispielsweise kann die Feineinstellung bei Gegenwind eine Menge bringen. Wenn ihr mit den Bremssystemen eure eigenen Erfahrungen habt, dann hinterlasst doch einen Kommentar für unsere Leser.

Bei der Magnetbremse arbeitet man meistens mit einem mittleren Wert. Schön ist die spontane Einstellung auch bei Hektik.

Auf die Wurftechnik kommt es an

Der Wurf mit der Baitcaster ist das Nadelör beim Angeln. Wenn man hier ruckartig loslegt, dann hat man schnell eine Perücke. Gerade als Beginner ist es sinnvoll die mechanische, Magnet- oder Fliehkraftbremse auf große Festigkeit einzustellen. Wählt lieber einen nicht zu leichten Köder, der möglichst schnell Schnur abzieht. Man kann auch mit einem Wurfblei üben. Probiert besser erstmal kleinere Reichweiten, um ein Gefühl für das Auswerfen zu bekommen.

Beim Auswerfen unterscheiden wir zwischen drei Wurfarten, die immer wieder verwendet werden:

  • Vorhandwurf
  • Rückhandwurf
  • seitlicher Wurf

Mit der Vorhand kann man am genausten werfen. Rückhandwürfe sind nicht so leicht durchzuführen wie seitlich oder mit der Vorhand. Seitlich wirft man aus, wenn etwas im Weg liegt. Das können Bäume oder Bauten sein. Übrigens lässt sich die Wurfweite auch gut mit der Notfallbremse, also mit dem Daumen steuern. Am weitesten kommt man wohl mit einem kraftvollen Überkopfwurf. Es gibt auch eine Wurftechnik von unten nach oben, ähnlich als würde man eine Bowlingkugel werfen. Dieser Wurf wird auch Rollwurf genannt. Diese Wurfart kann von der Brücke oder bei Uferwuchs, wie tief hängenden Ästen von Vorteil sein. Diese Wurftechnik ist sehr schwierig, erfordert Übung und macht bei weitem nicht so viel Spaß.

Also nochmal: Egal welche Wurftechnik gewählt wird, die Würfe und das Aufladen der Spule dürfen nicht ruckartig passieren, sondern sollten im Fluss stattfinden. Flüssige fließende Bewegungen führen zu guten Ergebnissen.

Unterhandwürfe mit einer Hand gelingen mit der Baitcaster besonders genau und werden idealerweise bei kleineren Distanzen eingesetzt. Das Schöne ist, dass der Köder hierbei relativ unauffällig eintrifft.

Pitchcast ist eine Technik bei der der Köder aus der Hand geworfen wird. Die Rute bewegt sich von 8 Uhr nach 11 Uhr und der Köder gleitet flach über das Wasser. Mit der Notfallbremse wird hier die Spule ausgebremst und der Köder im Wasser abgesetzt.

Flipping ist keine Wurftechnik, sondern wird bei kurzen Entfernungen im Uferbereich eingesetzt. Der Freilauf der Rolle ist hierbei tabu. Es wird mit der bereits ausgezogenen Schnur gearbeitet und der Pitchcast-Wurf angewendet. Man kann hier gerade im Kraut besonders schnell anschlagen.

Skipping ist sehr beliebt. Im Grunde ist es, als würde man einen flachen Stein über das Wasser springen lassen. Der Wurf erfolgt sehr schnell, wenn der Köder zu weit flipped, einfach die Bremse betätigen, ansonsten kann man schnell einen Hänger haben. Geskipped wird mit Softbaits und anderen weichen Ködern.

Ein häufiges Problem beim Wurf mit der Baitcaster ist der Winkel der Schnur zum Lineguide. Häufig entsteht hierbei ein Stau der Schnur. Denn der Lineguide kann beim Werfen am Rand der Führungsschiene liegen und dadurch hat die Schnur einen bestimmten Winkel zu überwinden, damit sie von der Rolle laufen kann. Das Ergebnis ist eine Perücke. Glücklicherweise gibt es auch für dieses Problem eine Lösung – das TWS-System.

Alle großen Hersteller für Baitcaster-Rollen forschen an Lösungen für das genannte Problem. Interessant ist der inzwischen eher veraltete Ansatz von Daiwa. Hier öffnet sich ein Deckel, welcher den Schnurstau verhindert, da mehr Platz für den Lineguide gegeben wird. Viele Nutzer bemängeln dieses System, da die Rolle hierdurch etwas instabil wirkt. Dennoch funktioniert das ziemlich gut. Deutlich durchdachter ist die neuere Tatula-Serie, welches das T-Wing-System hat. Bei der Betätigung des Freilaufes klappt das System um und gibt eine deutlich größere Öffnung frei. Hierbei kann die Angelschnur ohne viel Reibung rausschnellen, beim Ankurbeln schließt sich die Öffnung wieder.

Vorteile und Nachteile

Der Vorteil an der Baitcaster ist, dass man besonders genau auswerfen kann, dazu ist nicht mal viel Übung nötig. Neben einer ordentliche Portion Fun fliegt der Köder auch viel stabiler als bei vergleichbaren Stationärrollen, weil sich dieser ständig auf Zug befindet. Es ist, als ob man die Schnur direkt in die Hand kurbelt, wodurch man den Köder sehr intensiv spürt.

Im Gegensatz zu einer Stationärrolle ist die Baitcaster deutlich stabiler. Das liegt darin begründet, dass diese ein enorm starkes Getriebe und eine beidseitig gelagerte Achse hat. Man kann auch nochmal sehr viel präziser werfen. Ein großer Vorteil ist, dass man noch im Wurf durch den durchgehenden Zug den Köder lenken kann. Auch beim Tempo beeindruckt die Baitcastrolle. Man kann hier mit einer Hand fischen und in unglaublich schnellem Tempo einholen und erneut auswerfen. Besonders mit kleinen Rollen hat man eine starke Kontrolle über das kleine Angelwunder.

Man kann auch ohne Auswurf die Tiefe sehr gut kontrollieren. Hierbei reicht eine kleine Mutlirolle, da man hiermit besonders flexibel ist.

Was mich an der Baitcaster stört ist, dass besonders kleine Gewichte nicht schön laufen. Auch bei Wind der einem entgegen bläst hat man wirklich keinen Spaß. Eigentlich funktioniert die Technik am besten durch den Schnurdrall. Da der Köder leicht ist, kann man hier nur schlecht agieren und das Feeling ist nicht sonderlich schön. Wenn sich dann die Schnur nicht richtig abwickelt, dann hat man den Salat und ein Schnurknäuel gleich noch mit dazu. Gerade bei Fischen, die einen schnellen Biss haben oder bei starker Strömung, lässt sich die Rolle nicht schnell genug einkurbeln.

Mit einer Multirolle hat man die meisten Anwendungsmöglichkeiten. Beispielsweise beim Vertikalangeln für die Anpassung an unterschiedliche Tiefen wie auf einem Motorboot, welches seine Position ändert und so mit diversen Änderungen des Untergrunds und eventuell sogar Hindernissen zu kämpfen hat. Die Stationärrolle ist hierbei eher uneffizient, da man dauernd den Bügel klappen und Schnur ablassen müsste.

Anfänger oder Profi

Gerade für den Anfänger ist die Wahl der passenden Rolle nicht ganz so leicht wie bei anderem Angelzubehör. In einem gut ausgestattetem Angel-Laden dürfte man sich die ein oder andere Baitcaster ansehen können und die Wahl deutlich leichter treffen. Wichtig ist, sich zu fragen, was man hinterher damit fischen will. Wenn man nicht auf hohe See fährt oder schweres Gerät auffahren will, dann fährt man mit der 100er Rolle am besten, weil sie sich einfach vielseitig einsetzen lässt.

Wer anfängt mit der Baitcaster zu angeln, der sollte nicht zu billig kaufen und auf große Markennamen vertrauen. Denn wenn bei der Technik wie Kugellager, Spule oder auch Achse gepfuscht wurde, dann arbeitet die Rolle nicht gut und man endet verheddert in der Schnur. Bekannte Hersteller für die Baitcaster sind:

  • Daiwa
  • Shimano
  • Abu Garcia

Fazit

Unser Fazit ist, dass die Wahl der richtigen Baitcaster nicht ganz so einfach ist. Wir empfehlen, einen Laden auszusuchen oder im Onlineshop gleich zwei Modelle zu bestellen. Denn ob es nun eine flache oder runde Multirolle wird, hängt nicht nur von der Technik, sondern auch von eurem Geschmack ab. Testet in Ruhe die richtige Technik und geht langsam ans Werk. Wer sich nicht ausreichend über die passende Rolle informiert, wird viel Geld ausgeben und keine Freude haben. Wer einfach nur Spinnfischen will, der kann sowohl eine stationäre als auch Multi-Baitcastrolle nehmen.

Es hilft auch, sich zu belesen, was es für neue Modelle auf dem Markt gibt. Die Baitcaster wird stetig weiterentwickelt. Im Grunde ändert sich die Technik von Grund auf nicht, aber das Feintuning verbessert sich. Getriebe und Gehäuse werden immer funktionaler und stabiler, die Rollen werden leichter und die Ergonomie verbessert sich deutlich. Für Barschangler ist die Baitcaster ein echtes Vergnügen.

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